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Bericht aus Oberprex

Eine 'Reichsfahne' weht in Oberprex.  Foto: Timo MuellerIn diesem Jahr veranstalteten der „Deutsch-Böhmische Freundeskreis“ (DBF) und das „Freie Netz Süd“ (FNS) das „Tag der Freundschaft“ genannte Nazitreffen im Garten der FNS-eigenen Immobilie „Oberprex 47“.

Ungestörte Neonazis

Am Samstag, 9. Juni 2012, gab es erneut eine neonazistische Veranstaltung im neonazieigenen Gasthof in Oberprex (Gemeinde Regnitzlosau): den sogenannten „3. Tag der Freundschaft“ des „Deutsch-Böhmischen Freundeskreises“. Veranstaltungsort war die Wiese hinter dem ehemaligen Restaurant „Zum Egerländer“, das die Mutter des FNS-Führungskaders Tony Gentsch (derzeit JVA Bayreuth) im Frühjahr 2010 erworben hatte.

Die Neonazis hatten sich bei diesem Treffen, anders als bei den bisherigen neonazistischen Veranstaltungen in der oberfränkischen Gemeinde, erstmals getraut, den Veranstaltungsort („Oberprex 47“) im Vorfeld öffentlich zu bewerben. Mit Protest hatten sie sowieso nicht zu rechnen: „Die Veranstaltung war für die Gemeinde gleichzeitig der Versuch, rechte Umtriebe durch Nicht-Beachtung ins Leere laufen zu lassen. Vom Bürgermeister und den Gemeindeoberen hatte es im Vorfeld geheißen, man wolle keine Gegenveranstaltung organisieren, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen“ hieß es am nächsten Tag beim lokalen Rundfunksender „Radio Plassenberg“.

Die Anti-Antifa-Fotografen Sebastian Schmaus (l.) und Michael Reinhardt (r.) gegen Medienvertreter_innen.  Foto: Timo Mueller
Die Anti-Antifa-Fotografen Sebastian Schmaus (l.) und Michael Reinhardt (r.) gegen Medienvertreter_innen. Foto: Timo Mueller
Nicht nur die Neonazis, sondern auch die Polizei fühlte sich offensichtlich durch Journalist_innen in der verordneten Ruhe gestört. Medienvertreter_innen berichten auf dem Zeit-Blog „Störungsmelder“ von Schikanen durch die Beamt_innen und Platzverweisen.

Wie Neonazis von solch ungestörten “eigenen Freiräumen” wie in Oberprex profitieren, machte der FNS-Führungskader Matthias Fischer (Fürth) schließlich als Redner bei der Veranstaltung selbst deutlich: Sie dienten „als politische Werkstätten und Kaderschmieden, wo sich im Kleinen schon das Vorleben läßt, was wir im Großen täglich auf den Straßen Europas als Nationalisten fordern.“

Matthias Fischer stand bei seiner Ansprache auf einer recht notdürftig aus Paletten zusammengezimmerten kleinen Bühne, das Rednerpult vor ihm war mit dem FNS-Transparent „Kapitalismus bedeutet Krieg“ umwickelt. Gegenüber der kleinen Bühne mit dem grünen Pavillion stand ein größeres, offenes Zelt. An der Rückwand des Hauses und an Anbauten hingen die bekannten Transparente des FNS („Zeitarbeit abschaffen“, „Deutsch-Böhmischer Freundeskreis“, „Der Wille – ein Weg – ein Bündnis/Nationales Bündnis Niederbayern“, „Besatzer raus“, „Keine Toleranz für Linke – Wehret den Anfängen – organisiert die Anti-Antifa“, „Vorsicht Scheindemokratie“), zum Teil dienten sie auch als Sichtschutz rund um den Gartenzaun. Nicht zuletzt die ausschließlich vom „Freien Netz Süd“ und seinen Strukturen stammenden Banner verdeutlichten, dass hinter dem „Tag der Freundschaft“ das neonazistische Netzwerk selbst stand und nicht nur die zum FNS zählende Untergruppe „Deutsch-Böhmischer Freundeskreis“, die offiziell zu dem Treffen eingeladen hatte.

NS-Verherrlichung

Rund um das ehemalige Gasthaus hielten die Neonazis des FNS mit ihrer Verherrlichung des Nationalsozialismus nicht hinterm Berg: Am Parkplatz vor dem Haus zeigten sie nach außen das bekannte FNS-Transparent „Nationalen Sozialismus durchsetzen und verteidigen“ und rund um den Garten wehten Fahnen, auf denen ein mit einem Hammer gekreuztes Schwert abgebildet ist. Dieses Symbol nutzte im Nationalsozialismus der „Kampfverlag“ der SA als Logo und die Hitlerjugend als Gaufeldzeichen.

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