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Neonazistische Provokation zum 8. Mai in München

Neonazistische Mahnwache zum 8. Mai 2009  Bild:Robert AndreaschDie Münchner Neonazis um Philipp Hasselbach und Roland Wuttke wollen die Serie ihrer NS-verherrlichenden Aktionen fortsetzen: Für den 8. Mai 2010, den 65. Jahrestag der militärischen Befreiung vom Nationalsozialismus, planen sie einen „Trommel- und Fackelmarsch“ durch den Münchner Südwesten. Unter dem Motto „8.Mai 1945 – der Krieg war zu Ende, das Morden nicht“ soll einmal mehr der Nationalsozialismus glorifiziert und die Opfer verhöhnt werden.

Der 8. Mai und die Münchner Neonazis

Millionen Menschen danken an diesem Tag den alliierten Streitkräften und den Organisationen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus für die Rettung aus Konzentrationslagern, Gefängniskerkern und Gefangenschaft sowie für das Ende des jahrelangen Schlachtens und Schreckens. Für die Neonazis aber ist dieser Tag, wie sie in ihrem Aufruf schreiben, „ein schreckliches Symbol für Unterdrückung und Fremdherrschaft“. Und wie üblich verkehren sie die geschichtlichen Fakten, machen aus Tätern Opfer, beklagen die Zerstörung Deutschlands und beschweren sich über angebliche heutige „Gesinnungsparagrafen“ die ihre „Meinungsfreiheit“ einschränken würden. Doch was Neonazis als „Meinungsfreiheit“ vorschwebt, ist letztlich nichts anderes, als ein „Recht“ darauf einzufordern, die Schoa zu leugnen, die Opfer nationalsozialistischen Terrors zu verhöhnen, den Nationalsozialismus zu glorifizieren und seine Verbrechen zu relativieren.

Schon in den vergangenen Jahren hatte die Münchner Neonaziszene immer wieder Aktionen am 8. Mai angemeldet, z.B. im Jahre 2009, als sich die „FN München“ mit dem Transparent „Der Krieg war zu Ende, das Morden nicht“ (Bild s. o.) auf dem Marienplatz aufstellten. Oder im Jahre 2007, als sich die Neonazis zu einer neonazistischen „Mahnwache“ unter dem Motto „8. Mai 1945 – wir feiern nicht!“ mit schwarz-weiß-roten Fahnen, „Good night left side!“-Symbolen und dem Transparent „8. Mai. Besiegt und besetzt. Wir feiern nicht!“ ebenfalls auf dem Marienplatz einfanden. Damals hatte vor allem die NPD Oberbayern mit einem Aufruf in bekannt antisemitisch-neonazistischer Diktion geworben: „8. Mai heißt: Die Reichsidee lebt! Den geistigen Kampf gegen die Besatzer und ihre Handlanger aufnehmen!“

Die neonazistischen Planungen in diesem Jahr

Zu dem in diesem Jahr am 8. Mai geplanten Aufmarsch mobilisieren mittlerweile Neonazigruppen aus ganz Bayern . Zum wiederholten Mal wird im Aufruf der veranstaltenden „Freien Nationalisten München“ (FNM) der „Ausgang Arnulfstraße“ am Münchner Hauptbahnhof als offizieller Treffpunkt (um 17.30 Uhr) bekanntgegeben, für den keinerlei Anmeldung bzw. Genehmigung durch die Deutsche Bahn AG besteht. Nach a.i.d.a. vorliegenden Informationen soll der neonazistische Aufmarsch um 18.00 Uhr am U-Bahnhof Fürstenried-West im Münchner Südwesten mit einer halbstündigen Auftaktkundgebung beginnen. Dann wollen die Teilnehmenden (angemeldete TeilnehmerInnenzahl: 70) mit Fackeln und Trommeln über die Graubündener Straße und Tischlerstraße an die Kriegsgräberstätte am Rande des Münchner Waldfriedhofs ziehen. Von dort soll über Tischlerstraße und Sauerbruchstraße zum U-Bahnhof Großhadern weitermarschiert werden, wo die Neonazis von 21.00 Uhr bis 22.00 Uhr eine Abschlußkundgebung planen. Der Münchner NPD-Bundestagskandidat Philipp Hasselbach (Freie Nationalisten München/BIA) als Anmelder und der Meringer Roland Wuttke (NPD/BIA) als Versammlungsleiter sind die maßgeblichen Organisatoren dieses Aufzugs.

Roland Wuttke beim neonazistischen sog. Heldengedenkmarsch 2009  Bild: a.i.d.a.
Roland Wuttke beim neonazistischen sog. Heldengedenkmarsch 2009 Bild: a.i.d.a.

„An uns liegt es, ob die Dämme der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit noch einmal brechen“ (Hans Jochen Vogel)

In der Kriegsgräberstätte am Rande des Münchner Waldfriedhofs liegen tote Soldaten des ersten und zweiten Weltkrieges aus Deutschland und aus 18 weiteren Nationen. Laut der VDK-Homepage finden sich dort auch Gräber von Zivilpersonen, die zum Arbeitseinsatz in Deutschland verpflichtet worden waren.* Auf dem benachbarten Münchner Waldfriedhof sind die sterblichen Überreste zahlreicher Euthanasieopfer der Nationalsozialisten bestattet. Auch Professor Kurt Huber, der als Mitglied der „Weißen Rose“  1943 hingerichtet wurde, liegt dort begraben.

Bei der Einweihung der Gedenkstätte im Jahr 1965 sagte der damalige Münchner Oberbürgermeister Hans Jochen Vogel, so berichtete es der Münchner Merkur: „Denn an uns liegt es, ob die Dämme der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit noch einmal brechen“. Eine Mahnung, die angesichts ständiger neonazistischer Provokationen in München leider immer noch sehr aktuell ist.

 

*Präzisierung:

Wir schrieben zunächst von Zwangsarbeitern, die dort begraben sind. Allerdings teilte die Münchner Friedhofsverwaltung mit, dass dies nicht zuträfe. Wir haben nunmehr die Formulierung von der Internetseite des VDK übernommen.

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